Halligmuseum Langeneß
1.Preis: Axel-Bundsen-Stiftung
„Dort bewohnt ein beklagenswertes Volk hohe Erdhügel, die mit den Händen nach dem Maß der höchsten Flut errichtet sind. In ihren erbauten Hütten gleichen sie Seefahrern, wenn das Wasser das sie umgebende Land bedeckt, und Schiffbrüchigen, wenn es zurückgewichen ist und ihre Hütten gleich gestrandeten Schiffen allein dort liegen.“
-Plinius, römischer Chronist, Naturalis Historia, 3 v.Chr
Grundlage des Museumsentwurfs ist die im Jahre 1962 durch eine Sturmflut zerstörte historische Bebauung der Neupeterswarf. Hinterlassen wurden jedoch bis heute die Spuren des Einflusses der Naturgewalten auf die Planungen des Menschen: Das Entwurfskonzept baut mahnend auf die Auswirkungen der Naturphänomene auf, indem die ehemalige Bebauung aus einem rechteckigen, Ruhe vermittelnden Körper ausgeschnitten wird. Gleichzeitig wird ein Museumsrundgang gebildet, der durch sich verengende und öffnende Räume das Spannungsverhältnis zwischen Ruhe und Bewegung vermittelt.
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Aufgrund des steigenden Meeresspiegels hebt sich das Gebäude wissend und schutzbietend ab und gewährleistet so den nötigen Hochwasserschutz. Das Erdgeschoss bietet aber neben seiner Rolle als Erschließungsareal zwei weitere Funktionen: An mehreren Stellen werden historische Ruinenteile, Gewölbeteile der ehemaligen Trinkwasserstelle (Sood), sowie die Regenwassersammelstelle für das Vieh (Fething) in Szene gesetzt. Des Weiteren erhebt sich der Erschließungsbereich mehrfach um individuelle Höhenunterschiede: Hierdurch werden die Hochwasserstände der vergangenen Sturmfluten dargestellt, bis man den Eingangsbereich des Museumsbereichs erlangt. Dieser liegt auf einem Niveau das nach Berechnungen auf Grundlage der Pariser Klimaabkommen langfristig sturmflutsicher ist.
Das Obergeschoss bietet drei verschiedene, inhaltlich je nach Orientierung angepasste Räume, welche durch ein Café, die Bibliothek, sowie den „Halligwindkanal“ ergänzt werden, der durch seine Ausrichtung und Öffnungen die rauen Wetterbedingungen hautnah erlebbar macht.